Pressemitteilung „OTZ" , Montag, 25. Febr. 2002

Klarer Sieg der Fische

Angler und Fischer in Thüringen haben quer durch alle Fraktionen und in der Regierung gewichtige Fürsprecher.
Im Landtag waren sich CDU, PDS, SPD und der Landwirtschaftsminister in seltener Weise einig, dass dem Treiben der Kormorane in den Gewässern des Landes nicht mehr tatenlos zugesehen werden kann. Die Vögel - früher auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere - haben sich inzwischen wieder so drastisch vermehrt, dass die Fischbestände in Flüssen und Bächen in Gefahr sind. Immerhin verschlingt jeder einzelne Kormoran täglich ein Pfund Fisch.
„Wir reden heute über schwarze Vögel, deren Verhalten in Thüringen langsam zu bedrohlichen Entwicklungen führt“, sagte PDS-Abgeordneter Tilo Kummer. Die eventuelle Anspielung auf seine Partei im Freistaat focht Volker Sklenar (CDU) nicht an: „Die Folge des Fraßdruckes ist eine starke Reduzierung der Fischbestandsdichten in den Gewässern“. ergänzte der Minister unprosaisch.
Bei der Frage von Fressen und Gefressen werden, hat das Parlament eindeutig Partei für Barben, Forellen und Weißfische ergriffen. Dagegen wurde an den Kormoranen kaum eine gute Feder gelassen. Da hat der Parlamentarische Abend der Angler und Fischer vor Monaten doch gute Früchte getragen.
Ob jetzt wohl die Ornithologen einladen?
Jo.


Pressemitteilung „OTZ" vom 26. Febr. 2002

NABU-Landesvorstand will im Mai zurücktreten

Harsche Kritik an Arbeit des Vorsitzenden

Gera (OTZ). Der Landesvorstand Thüringen des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) will im Mai zurück treten. Das hat der Vorstand am Sonntag in Gera zur Landesvollversammlung angekündigt.
In spätestens zehn Wochen solle dafür eine außerordentliche Landesvertreterversammlung einberufen werden. Mit dieser Entscheidung kam der NABU-Vorstand einem drohenden Mißtrauensantrag zuvor.
Stein des Anstoßes stellte die Arbeitsweise des noch amtierenden Landesvorsitzenden Dr. Dietrich von Knorre dar, hieß es. Zahlreiche Delegierte aus ganz Thüringen kritisierten eine mangelnde innere Vereinsführung. Defizite in der Information an die Kreisverbände und „einen seit Jahren gepflegten Schmusekurs mit der Thüringer Landesregierung“ zu Lasten der Verbandsziele.
Von den 76 Delegierten der Kreisverbände und Fachgruppen votierten 47 für „eine Neuwahl des Vorstandes“. Wiederholte Aufforderungen zum Rücktritt von Knorre.
Als die Versammlung dem Landesvorstand daraufhin mehrheitlich die Entlastung für den Rechenschaftsbericht und den Finanzbericht 2001 verweigerte, einigte man sich auf den Rücktritt des Vorstandes.

Unser Kommentar dazu:

War Dr. von Knorre etwa auch zu sehr auf Schmusekurs mit der Thüringer Fischerei gegangen?

1. Immerhin ist er einer der wenigen Realisten in seinem Verband, wenn es um das Kormoranproblem und seine Auswirkungen auf die Thüringer Fischfauna geht.
2. Immerhin hat er sich gegen die Zerstörung natürlicher Kieshabitate in über 70 Thüringer Fließgewässern durch ungenehmigte Goldgräberei eingesetzt.
3. Immerhin hat er ein kritisches Verhältnis zu den negativen Auswirkungen der Wasserkraft auf die Gewässerökologie unserer Thüringer Fließgewässer.

Wir würden es bedauern, wenn der Realismus, die Sachkunde und Integrationsfähigkeit dieses auch von uns geachteten Naturschützers dem Thüringer Landesverband des NABU verloren ginge.
Engstirnigkeit und Opposition der Opposition willen gegenüber der Landesregierung und Andersdenkenden, oder Naturschutz als Sinnbild für Verbote, Ausgrenzung und Sukzession wären sicher keine gute Basis für eine weitere Entwicklung der Zusammenarbeit des Thüringer NABU mit seinen bisherigen Partnern, so auch mit der Thüringer Angelfischerei.