02/04    02.02.2004

Delegierte des Verbandes für Angeln und Naturschutz Thüringen e.V. trafen sich zu ihrer Jahreshauptversammlung am 31.01.2004 in der Mensa der TU Ilmenau

Bericht des Präsidiums

Verbandspräsident Reinhard Karol zog vor den Delegierten der 6.200 Angler aus 118 Mitgliedsvereinen des Verbandes Bilanz über ein erfolgreiches Jahr 2003 und steckte die Aufgaben für das Jahr 2004 ab.

Angeln und Naturschutz - nicht nur ein Name

Angeln und Naturschutz sind zwei untrennbare Bestandteile der Arbeit und der Philosophie des Verbandes. Engagierte Hege der Fischbestände, Erhalt und Wiederansiedlung seltener Fischarten und die Gewässerpflege prägen das Handeln des Verbandes und seiner Mitglieder in 16 Thüringer Landkreisen. Aktiv bringt sich der Verband in die Umsetzung der EU- Wasserrahmenrichtlinie und in die Thüringer Gesetzgebung ein.

Kritische Auseinandersetzungen mit brisanten Themenkreisen wie, Kormoran, Graureiher, Kleinwasserkraftwerke oder Hochwasserschutz bestimmen andererseits die Tagesarbeit im Verband.

Dienstleister und Partner für Mitgliedsvereine

Verbandsarbeit heißt aber auch Dienstleistung und Fortbildung für die Mitglieder und vor allem Förderung der Jugend, der Gemeinschaft und des Sports. Ausdruck findet dieser Teil der Verbandsarbeit in einem zweiseitigen Terminkalender, der den Delegierten zur Verabschiedung vorgelegt wurde. Sozial verträglich und freizügig sind die Angelmöglichkeiten für Mitglieder des Verbandes in 233 km Fließgewässern und 175 ha stehende Gewässer in Thüringen sowie in den mehr als 100.000 ha Pachtgewässern der Partnerverbände in Sachsen; Sachsen/ Anhalt und Brandenburg.

Als beste Anerkennung für die Verbandsarbeit wertete Präsident Karol das weitere Wachstum des Verbandes um 600 neue Mitglieder gegenüber dem Vorjahr.

INFO- und Serviceportal im Internet

Ständig aktuell, umfassend und transparent können sich die Mitglieder und jeder Interessierte weltweit auf der Homepage des Verbandes www.anglertreff-thueringen.de über viele Themen zum Angeln und Naturschutz in Thüringen und zum Wirken des Verbandes informieren.

Der gewachsene Stellenwert der Leistungen unserer Thüringer Angler und nicht zuletzt das Landtags- Wahljahr 2004 fand seinen Ausdruck in einer hochkarätigen Gästeliste.

Als Gastredner konnten die Delegierten folgende Herren begrüßen:

Herr Staatsekretär Stefan Baldus (TMLNU)

Herr Bernd Mikulin (Präsident des Deutschen Anglerverbandes)

Herr Gert Wunderlich (MdL CDU)

Herr Dr. Gerhard Botz (MdL SPD)

Herr Tilo Kummer (MdL PDS)

Herr Dr. Burkard Vogel (Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen)

Herr Manfred Ißleib (Vizepräsident des Landesjagdverbandes Thüringen)

Herr Uwe Posselt ( Präsident des Thüringer Fischereiverbandes)

Übereinstimmend würdigten die Gastredner die Leistungen der Thüringer Angler auf vielen Gebieten des Natur-, Umwelt- und Fischartenschutzes. Nahezu alle Gäste bekräftigten für die Thüringer Fischer und Angler erneut die Notwendigkeit zum Zusammenschluss der vier Verbände und zur Bündelung ihrer Lobbyarbeit in einem Landesfischereiverband.

Im Mittelpunkt der Rede des DAV- Präsidenten stand der Auftakt zum Jubiläumsjahr:

„50 Jahre Deutscher Anglerverband“. Kritik übte er u.a. an der Ausländerfeindlichkeit der föderalen Fischereigesetzgebung in Deutschland sowie fischereipolitische Fehlentscheidungen und Kompetenzdefizite der Grünen Verbraucherschutzministerin.

Erwartungsgemäß trugen die Vertreter der Thüringer Landtagsfraktionen z. T. konträre Meinungen zu den in der Vorwoche im Landesparlament verabschiedeten Änderungen im Thüringer Fischereigesetz, zur Thüringer Kormoranverordnung und dem Thüringer Jagdgesetz bezüglich der Jagdzeiten des Graureihers auf dem Podium der Verbandstagung aus. Zur gemeinsamen Umsetzung dieser neuen rechtlichen Regelungen empfahl der Vizepräsident des Landesjagdverbandes gemeinsame Gespräche zur Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen Jägern, Anglern und Fischern. Dass sich Fischerei und Naturschutz nicht einander ausschließen, brachte auch Dr. Vogel (BUND) zum Ausdruck. Unterschiedlichen Auffassungen in Sachen Kormoran und Graureiher auf der einen Seite stehen gleiche Standpunkte und das Angebot zur Vertiefung der Zusammenarbeit bei den Themen, Hochwasserschutz, Renaturierung von Fließgewässern oder gewässerökologische Probleme der Wasserkraftnutzung entgegen. Die größten Chancen für ein dauerhaftes Überleben haben Angler und Fischer am ehesten in einem gemeinsamen Boot, bekräftigte auch der Präsident der Thüringer Berufsfischer, Uwe Posselt. Existenzbedrohend für seinen Berufsstand aber auch manchen Anglerverein schätzte er die verantwortungslose Verpachtung fiskalischer Fischereirechte z.B. der Haselbacher Teiche im Altenburger Land an den NABU- Landesverband ein.

Andreas Kirsch
Pressesprecher

Anlage Pressemitteilung des TMLNU

13/04

30.01.2004

Angelfischerei profitiert von verbesserter Gewässergüte

Staatssekretär Baldus bei der Jahreshauptversammlung des Verbandes für Angeln und Naturschutz

„Durch erhebliche Investitionen in die Abwasserinfrastruktur ist die Gewässergüte deutlich verbessert worden. Waren 1990 nur 16 Prozent der Gewässer in den Güteklassen II und besser, weisen heute über 60 Prozent der Gewässer in Thüringen diese Qualität auf. Gerade die Angelfischerei profitiert von diesen Qualitätsverbesserungen“, so der Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Stefan Baldus, zur Jahreshauptversammlung des Verbandes für Angeln und Naturschutz Thüringen am Sonnabend in Ilmenau.

Weitere Vorteile für die Gewässer und somit auch für die Fischerei in Thüringen wird die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie mit sich bringen. Sie stellt höchste Anforderungen an alle Mitgliedsstaaten der EU. Auch in Thüringen werden allergrößte Anstrengungen unternommen, um die Zielstellung – den guten Zustand der Gewässer – bis zum Jahre 2015 zu erreichen. „Die Zeit bis zur Erfüllung der Aufgabenstellung aus der Wasserrahmenrichtlinie ist knapp. Deshalb haben wir uns entschlossen, das vom Parlament empfohlene Thüringer Wanderfischprogramm in die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie einzubinden. Damit stehen die beiden unmittelbar aufeinander wirkenden Zielstellungen nicht nebeneinander, sondern ergänzen sich schon bei der Erarbeitung der Maßnahmeprogramme“, erklärt der Staatssekretär.

Auf das vielfach vorgetragene Problem der Kormoran- und Graureiherschäden hat der Gesetzgeber in der 6. Änderung zum Thüringer Wald-, Jagd- und Fischereigesetz durch vereinfachte Regelungen zur Schadensminimierung reagiert. „Die Regelungen erlauben bei deutlich geringerem Verwaltungsaufwand Vergrämungsabschüsse bei beiden Vogelarten durchzuführen, um so besonders geschützte Fischarten zu erhalten. Den Runden Kormorantisch sollten Sie in der bewährten Form beibehalten, denn nur gemeinsam können die unterschiedlichen Interessengruppen ihre Vorhaben im Artenschutz realisieren“, so Baldus.

In diesem Gesamtkomplex spielen auch Fragen der Mindestwasserabgaben in Ausleitungsstrecken von Wasserkraftanlagen sowie die Bewirtschaftung von Stauräumen bei Talsperren eine Rolle. Betreiber von Kleinwasserkraftanlagen müssen Mindestwasserabgaben einhalten und funktionstüchtige Fischaufstiegsanlagen errichten. Stauanlagen als technische Anlagen der Wasserwirtschaft dienen in erster Linien der Abflussregelung und Wasserbereitstellung. Mitarbeiter der Wasserbehörde und der Fischereibehörde sollen zukünftig enger zusammen arbeiten, damit bei Wasserbaumaßnahmen die Belange der Fischerei stärker berücksichtigt werden.

Katrin Trommer-Huckauf
Pressesprecherin


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