Thüringer Wanderfischprogramm -
mehr als ein Lachsprogramm
Zwar spielen der Lachs als Symbol für
Wanderfische sowie weitere Langdistanzwanderer wie Meerforelle und Aal
eine herausragende Rolle in diesem Programm. Berücksichtigung finden
aber auch alle anderen Fischarten der Fließgewässer, welche
zum Aufsuchen ihrer Laich- oder Nahrungsgründe auf durchgängige
Gewässer angewiesen sind. Nicht zuletzt soll auch an die Passierbarkeit
der Gewässer für Fischnährtiere (Kleinkrebse und Insektenlarven)
gedacht werden. Alles in allem erfreuliche Aussichten für den künftigen
ökologischen Zustand der Fließgewässer hierzulande.
Wanderfischprogramm in Übereinstimmung
mit EU- Wasserrahmenrichtlinie
Am 22.12. 2000 trat die Europäische
Wasserrahmenrichtlinie für alle EU- Mitgliedsstaaten in Kraft. Sie
ist nun in nationales Recht umzusetzen. Eines der Hauptziele dieser Richtlinie
ist die Erreichung eines guten ökologischen Zustandes der Gewässer
in den nächsten 15 Jahren. In-teressant ist dabei, daß bestimmte
Leitfischarten, darunter vor allem die Wanderfische als Indikatoren für
diesen Zustand herangezogen werden. Diese können natürlich nur
in Gewässern vorkommen, in denen ihre lebensnotwendigen Wanderungen
auch möglich sind.
Genau da schließt sich der Kreis,
und letztlich erhebt diese EU-Richtlinie das Wanderfischprogramm zu einer
gesetzlichen Verpflichtung.
Fischereilicher Sachverstand und Mitarbeit
der Verbände gefragt
Sowohl die EU- Richtlinie, wie auch das
Wanderfischprogramm gehen von einer ganzheitlichen Betrachtung der Fließgewässer,
ja ganzer Fließgewässerysteme aus. Von dieser Betrachtungsweise
ging auch unser Verband bereits vor drei Jahren aus, als er seinen Vereinen
an Fließgewässern die Bildung von Hegegemeinschaften ans Herz
legte. Im Ergebnis dieses Prozesses kann heute auf die Existenz solcher
Hegegemeinschaften mit abgestimmten Hegeplänen für ganze Fließgewässer
oder große Abschnitte an Werra, Saale, Ilm, Ulster, Felda und Schleuse
verwiesen werden.
Leider ist jedoch auch zu verzeichnen,
daß die Notwendigkeit dieser ganzheitlichen Hege noch nicht von allen
Pächtern oder Verbänden verstanden und umgesetzt wird.
Abgestimmtes Handeln unter Regie eines
Thüringer Landesfischereiverbandes könnte dabei sicher noch viel
mehr bewegen.
Übrigens ist die Gründung eines
solchen Verbandes zur Zeit wieder im Gespräch, was unser verband sehr
begrüßt.
02. März 2001 Andreas
Kirsch